Gehäuse offen oder geschlossen?

Hallo, ich frage mich, ob das Gehäuse für einen guten Klang geschlossen oder geöffnet sein muss. Ich betreibe meinen MAX98357a über 5V in einem 3D-gedruckten Gehäuse mit den Innenmaßen ca. 13,5 cm x 13,5 cm. Mein Lautsprecher ist ein Visaton FRS-8 mit 4 Ohm.

Wenn ich das Gehäuse verschließe, wird der Ton tiefer und dumpfer. Allerdings empfinde ich es als etwas zu dumpf, was mich stört. Es scheint, als würden die Höhen zu stark verschwinden.

Die Stimmen in Hörbüchern klingen mit einem offenen Gehäuse verständlicher und klarer. Allerdings neigt der Ton dann dazu, fast zu hoch zu sein, was besonders bei Liedern über Webradio negativ auffällt.

Ich glaube nicht, dass es einen Equalizer gibt, mit dem ich etwas nachregeln kann. Wie kann ich also meinen Klang verbessern? Ich hätte gerne Höhen und Tiefen, ohne dass es sich dumpf anhört. :slight_smile:

Doch, den gibt es in der Audioplayer.cpp :wink:
Schau mal hier

Mit einem Würfel als Gehäuseform hast du aufgrund stehender Wellen bei der geschlossenen Box bei ca. 1.200Hz eine deutliche Überhöhung in den Mitten, die das sicher dumpf klingen lässt. Die hast du dann bei der offenen Form nicht, das wird sich aber nicht nur auf den Bass (wie schon festgestellt) sondern auch auf den möglichen Pegel auswirken.

Da du aber sicher kein neues Gehäuse bauen willst wird der EQ sicher die Lösung sein.

Ich habe mal was zur Lautsprecherwahl und Gehäusebauweisen geschrieben, aber das ist vermutlich bei dem Projekt bei den meisten eher untergeordnet.

Und wenn die Box für deine Kinder ist dann werden die den Unterschied eher nicht wahrnehmen :smiley:

Ich habe bei meiner Box recht viel Wert auf Klang gelegt und es ist trotzdemkein audiophiles Meisterstück geworden - aber das ist bei dem Preis und der Hardware auch mehr als verständlich.

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Vielen lieben Dank! Vielleicht liegt es dann auch einfach schon an der Bassanhebung die durch den Monobetrieb im Programmcode anliegt, die werde ich morgen erstmal rausnehmen und schauen ob es das Problem schon löst. :slight_smile:

Nachtrag: Hab die Bassanhebung durch Monobetrieb auf 0 gesetzt und jetzt hört es sich schon viel besser an.

@StadiC ich hätte da nochmal eine Frage. Mein Gehäuse kommt aus dem 3D Drucker, ich wollte, dass es nicht so schwer wird und habe es deshalb nicht aus Vollmaterial gedruckt, sondern mit ca. 30 % Infill.

Meinst du ich kann noch einiges verbessern wenn ich das Gehäuse von innen mit irgendwas beklebe um es zu bedämpfen und dann noch mit etwas fülle um es zusätzlich zu dämmen?

Ich habe das Gefühl, dass ich spüre wie Luft durch die Plastik Wände kommt und als wäre der Ton so monoton, macht mir schon fast Kopfschmerzen wenn darauf etwas abgespielt wird.

Dämpfen bzw. Dämmen wird da nicht viel bringen, solange das Gehäuse „undicht“ ist. „Kopfschmerzen“ beim abspielen klingt nach fehlenden Tiefen/Mitten und wäre genau dann der Fall. Kannst ja für die letzte Sicherheit, dass es am Gehäuse liegt, mal den Klang des Lautsprechers außerhalb des Gehäuses testen.

Die Innenfläche zu bekleben ist eine super Idee. Normalerweise willst du das Gehäuse so luftdicht wie möglich bekommen, da dann auch kein Schall austritt. Das ist bei dem Projekt bei den meisten Gehäusen nicht konsequent umzusetzen. Eine Art Folie und im besten Fall noch eine Art Dichtung an den Öffnungen (dünner Schaumstoff, liegt oft als Verpackungsmaterial in Paketen) sollte die Lautstärke und den Tiefgang schon hörbar verbessern.

Der nächste Schritt wären dann für mich erst einmal Versteifungen. Das Gehäuse sollte so wenig wie möglich mitschwingen. Da sind dünne Wände natürlich eher hinderlich. Wenn dein Innenleben aber ähnlich vollgepackt ist, ist auch das schwer umzusetzen.

Erst danach würde ich mal testen, ob etwas Füllmaterial (Schafwolle, Stoff, …) den Klang für dich verbessert.

Klanglich kannst du aber auch erstmal mit dem Equalizer spielen, vielleicht hilft dir das (ein halbwegs dichtes Gehäuse vorausgesetzt)

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Danke für die ausführliche und hilfreiche Antwort.

Der Lautsprecher ohne bzw. außerhalb vom Gehäuse hat besser geklungen, da haben nur ein bisschen die Tiefen gefehlt aber die Stimmen aus den Hörbüchern waren angenehm beim Zuhören. Deswegen hatte ich ja im Eingangspost erst gefragt ob ich vielleicht ein Loch im Gehäuse brauche.

Das habe ich Zuhause, damit werde ich dann erstmal von innen alle Seiten bekleben.

Diese sind tatsächlich gar nicht so dünn, ich kann gerade nicht nachmessen denke aber so um die 4mm.

Dann viel Erfolg.

Hier habe ich mich aber scheinbar falsch ausgedrückt: die Verpackung ist nur was für die Kanten (funktioniert dann ähnlich den Dichtungen am Fenster). Die Flächen müssen luftdicht beklebt werden im einfachste Fall Folie, wenn du RFID-Karten folierst dann kannst du gleich die Folie nehmen.

Uhm, moment, das verstehe ich dann jetzt nicht ganz. Hast du zufällig ein Foto wie genau du das meinst?

Folie habe ich leider nicht, meine Karten beklebe ich mit Herma Etiketten. Gibt’s da irgendwas preiswertes aus dem Euroshop, Bastelladen oder Baumarkt?

Ich mache gleich auch mal ein paar Fotos von der Box.

Alles, was luftdicht ist, passt da. Günstig sind z.B. Prospekthüllen. Du kannst aber vorher auch erstmal testen, ob wirklich Luft durch die Wände geht. Bspw. mit einer Fahrradpumpe (oder Druckluft).

Die Verpackung/Dichtung wäre bei dir für den umlaufensen Rand unten, wo du den Boden verschraubst. Das klappt aber auch nur halbwegs vernünftig, wenn du eine umlaufende Kante hast, auf der du den Boden aufsetzt. Du hast vier Auflageflächen in den Ecken.

Die grundsätzliche Aufgabe aber vielleicht nochmal möglichst einfach und umsetzbar formuliert: stell dir eine Druckluftquelle in deiner Box vor. Überall, wo bei der geschlossenen Box Luft austreten könnte, muss abgedichtet werden. Bei Holz lässt sich das auch einfach über eine Lichtquelle in der Box prüfen. Siehst du Licht durch einen Spalt, ist der nicht dicht. Bei Kunststoff kann natürlich auch Licht durch luftdichte Flächen, also nur bedingt übertragbar.

Bei dir wäre neben dem Spalt am Boden und den Flächen auch die Frage, wie „dicht“ die Encoder/Neopixel-Einheit ist.

Sind aber zugegebenermaßen alles auch Überlegungen, die teilweise vom Aufwund-Nutzen schwer vorhersagbar sind.

Am Ende hilft vllt auch nochmal die Überlegung, ob es (nur) dich stört oder die Person, die es hauptsächlich nutzt. Da das vermutlich ein Kind ist, ist der Aufwand vielleicht auch etwas groß :wink:

Wenn du natürlich basteln willst, go for it :+1:
Dann würde ich aber auch meine eigene Empfehlung oben nochmal revidieren und zum Test einfach mal etwas Füllstoff in die Box stecken (wie gesagt, Wolle, Schaumstoff, Socken, T-Shirt… Was passt). Das ist nämlich mit Abstand am schnellsten gemacht :smile:

Das habe ich nun versucht und die Box mit alten Socken gefüllt. Ob sich dadurch etwas verbessert hat, kann ich schwer sagen. Ich denke die mache ich auch wieder raus, ist mir zu viel Brandlast in der Nähe der Platine.

Was aber ganz gut geholfen hat, war die Tiefen um -3dB per Software EQ zu dämpfen. :slight_smile:

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